Mein Tag auf der BRETT Hamburg
Am Freitag stehe ich in einer sehr langen Schlange auf dem Schulhof des Gymnasiums. Die Stimmung der anderen Besucher scheint mir genauso erwartungsvoll und freudig wie meine. Viele sprechen vom Flohmarkt und dass er dieses Jahr 6 Räume haben soll, er sei erneut gewachsen, höre ich. Ich war leider letztes Jahr nicht hier, und auch er ist mein erstes Ziel. Mit passendem Geld bezahle ich den Eintritt in Form eines Armbands für beide Tage.
Los geht’s zu der Schnäppchenjagd. Als ich kurz anhalte um zu verschnaufen, hilft mir die Ausschilderung weiter. Die Spiele sind in den Räumen alphabethisch nach Verlagen sortiert. An der ersten Tür steht Verlage 0 – 9 & A, Partyspiele und Kinderspiele. Nun besteht die erste Qual der Wahl im ersten Stock, welcher der 3 Verkaufsräume wird zuerst aufgesucht? Ah, dort steht „Hans im Glück“ auf Tischaufstellern, dort schaue ich hinein. Nach 2 Räumen und 3 Spielen auf dem Arm, möchte ich wieder die Hände frei haben, “Moment mal, da standen doch Klappkisten, als Einkaufskörbe benutzbar, herrlich”. Also sich einen geholt und weiter durch die üppig gefüllten und doch so sortierten und übersichtlichen Räume. Mein Budget von 80 € schrumpft merklich, und ich war noch nicht mal in allen Räumen. Auf geht’s in den 2. Stock. Da ich etwas aus dem Korb zurücklegen will, und dafür in den 1. Stock zurückmüsste, spreche ich einen der vielen Helfer an, gut erkennbar in den auffälligen T-Shirts. „Kein Problem, lege ich dorthin zurück“, wird mir versichert.
Erleichtert geht es zur Kasse. Wieder eine Schlange davor, aber mit einem ordentlichen Tempo, wie im Supermarkt, bewegt es sich voran. Die Helfer dort haben Handscanner und erst jetzt fällt mir auf, dass alle Schachteln und Kartons Strichcodes beim Preisschild haben. Schneller als gedacht, bin ich den größten Teil meines Geldes los. Nun merke ich, dass mein Rucksack nicht ausreicht zum Einpacken. Es ist auch was zu Trinken und zu Naschen drinnen. Ich frage nach einer Tüte, und mir wird eine Brett-Tasche für 3 € angeboten. Es ist eine gute Größe zum Preis – daher gekauft.
Beim 2. Blick drauf, entdecke ich den sinngebenden Spruch
Eine Convention
Eine Tasche
Unendlich viele Abenteuer.
Das macht sie mir erst recht kostbar. Ich suche mir eine ruhige Ecke um meine Beute anzuschauen und zu checken. Nachdem ich durchgezählt habe, bin ich zufrieden. Alles war vollständig.
Jetzt will ich mir endlich die Spiele-Ausleihe anschauen. Sie fühlt sich wie das Kernstück der Messe an, eigentlich wie das Herz von allem hier.
Also ins Programmheft geschaut, um sich in den Fluren und Gängen dieses Riesengebäudes zurechtzufinden. Zwischendurch kann ich mich an Lageplänen, die an den Wänden mit Markierungen des Standortes sind, gut orientieren.
In jedem Raum gibt es was zu entdecken. So viele Aussteller sind da, aber es zieht mich weiter. “Später, sage ich mir. Ich habe ja Zeit bis spät abends oder auch morgen noch”. Nach weiteren Schritten stehe ich an einer Balustrade des Atriums und blicke hinunter auf das riesige “Buffet” der Spiele-Ausleihe.
Andächtig betrachte ich die Szenerie. Es ist wie ein Kaleidoskop von Farben in sanften Bewegungen. Auf geht’s nach unten, dort steuere ich zu dem Infopoint, wo eine Kiste mit Gratis-Tütchen von Spielfiguren und -steinen steht. “Ach, aus Plastik”, stelle ich fest. “Nö danke”, Holz passt besser zu mir. Mögen andere sich daran erfreuen. Stunden später werde ich sehen, dass die Kiste leer ist.
Nachdem die gefühlt ewig lange Auslage umkreist ist und ich gar nicht entscheiden vermag, welches Spiel ich mir raussuchen möchte, laufe ich einem langjährigen Freund in die Arme. Wir wussten beide, dass wir hier sein werden, hatten uns aber nicht verabredet. Er ist in Begleitung eines Freundes und so können wir uns zu einer Runde zusammensetzen. Herrlich hat sich das gefügt. Auch die beiden haben ihre Flohmarktkäufe getätigt und wollen erst etwas essen, bevor sie sich einer Partie Flossenschlag widmen.
Mir steigt ein angenehmer Duft von Gekochtem in die Nase und ich bekomme Appetit. Eine preiswerte Auswahl wird in dem Gastro-Bereich geboten und das Personal ist geschult und auf Zack.
Zurück an der Ausleihe finden wir unser angedachtes Spiel nicht. Auf unsere Nachfrage hin, werden wir auf einem Monitor aufmerksam gemacht, auf dem in Echtzeit erkennbar ist, was gerade ausgeliehen ist. “Wie geil ist das denn ?!” denke ich mir.
Wir finden rasch was anderes. Einer von uns gibt seinen Ausweis als Pfand ab und wir suchen uns einen Platz, was sich als etwas mühsam herausstellt. Das Atrium im Erdgeschoss ist vollständig belegt, sowie ein Raum daneben. Die Räume der Spielbereiche, mit violetter Markierung im Programmheft eingezeichnet, sind wirklich leicht zu finden. Nur ist alles schon besetzt. Wir organisieren uns besser. Jeder nimmt sich ein Stockwerk vor. Wer zuerst einen leeren Tisch entdeckt, belegt ihn und gibt den anderen mittels Smartphone Bescheid. So schaffen wir es endlich und es wird eine anregende Runde in angenehmer Stimmung.
Hinterher tauschen wir uns aus, und da uns verschiedene Programmpunkte interessieren, wollen wir es später vielleicht noch mal Flossenschlag versuchen.
Die beiden gehen zu den Spielerfindern von Spielwerk, und ich zu BaSt (Bargteheider Spieletreff).
Im Laufe des Abends und des Folgetages gibt es so viel zu entdecken, dass ich hier Seitenlang berichten könnte. Wer alleine kommt, kann zu den Erklärungs-Runden der Verlage gehen. Dort findet sich nach einiger Wartezeit meistens ein freier Stuhl.
Mir fällt auf, dass viele Familien mit Kindern allen Alters hier sind. Immer wenn ich an den 2 Räumen mit Kinderspielen vorbeigehe, diese sind zentral gelegen, ist dort reichlich viel los. Im Raum sind Helferinnen die den Kindern die Spiele erklären oder mit ihnen basteln.
Überhaupt sind reichlich viele Helfer unterwegs und am Infopoint mache ich mich schlau. Nahezu 150 sind über die 2,5 Tage verteilt tätig, denn es gibt ja noch den Aufbau davor und den Abbau danach. “Warum so viele”? hake ich nach, während ich im Gästebuch blättere. Mir werden dann die Details erklärt, und dass viele Ehrenamtliche hier mehr als ihre Pflicht von 4 Stunden leisten.
Als ich zum Luft schöpfen aus dem Gebäude gehe und über den Schulhof schlendere, bemerke ich im Erdgeschoss den Pausenraum der Helfer, wo leckerer Eintopfduft aus dem Fenster kommt und viele von Ihnen sitzen, essen und sich unterhalten. Daneben ihren “Verwaltungsraum”, wo Tische voll mit Bürosachen stehen, Funkgeräte geladen werden und an den Wänden Pläne hängen. Danach folgt noch ein “Lagerraum” mit vielen Kartons und ähnlichem. Das ist also “das Gehirn, die Nervenzentrale” wo alle Fäden dieser Veranstaltung zusammenlaufen. Eine schwache Ahnung dieses wunderbaren Projektes (wir machen was für die Spieler in Hamburg und Norddeutschland) streift mich. Der Eintritt kann kaum profitabel sein, und eine tiefe Dankbarkeit erfüllt mich.
Das schreibe ich dann auch in das Gästebuch am Abend, und kaufe mir am 2. Tag eines der T-Shirts, um etwas Werbung für dieses alles hier zu machen, und meine Erinnerung frisch zu halten.
Ach ja, zum Schluss noch: Flossenschlag konnten sich meine Freunde und ich bei Feuerland erklären lassen. Es ist so bequem nicht in die Regeln schauen zu müssen. Bei der Bilder-Rätsel-Rallye gewann ich leider nicht. Das Suchen der Bilder- Paare, hatte mir wirklich Spaß gemacht, ich fühlte mich in meine Kindheit versetzt.
Ob ich mich als Helfer für 2026 melde, weiß ich noch nicht. Es ist ja noch lange hin. Zu einem der wöchentlichen Spieleabende der Spielkultur werde ich in jedem Fall gehen, denn deren Mitglieder haben Ahnung von Spielen und dem ganzen Drumherum.
Eure Spieleenthusiastin
(Name ist der Brettorgagruppe bekannt)
- Bericht von der Brett 2025 - 2. November 2025
- Spieleabend am 17.09.2025 (Mittwoch) fällt aus; Mitgliederversammlung - 14. September 2025
- Wir suchen Helfer – BRETT HAMBURG 2025 - 14. September 2025
Antworten